Nach 8 Stunden HDR und nachdem die Euphorie verfolgen ist, bin ich sehr enttäuscht vom zwoten Teil und von HDR allgemein. Zwar habe ich die Romane nie gelesen, und dass werde ich auch nie tun, aber wie man dieses Machwerk als größtes literarisches Werk des 20. Jhrs bezeichnen kann ist mir ein Rätsel.
Bei Telepolis ist ein sehr schöner Artikel erschienen, der meine Meinung sehr gut rüber bringt, und der mir Arbeit, einen eigenen Artikel zu schreiben, abnimmt.
Hier ein paar Zitate:
Die Verhältnisse sind autoritär, die Mythen vulgär
Ein Hauch von Blut und Boden
Herr der großen Worte
Tolkiens Werk ist in seiner Naturverherrlichung, Ruinenästhetik und Technikfeindschaft geprägt von Nostalgie gegenüber einer vorindustriellen, romantisch verkitschten und dabei von aller inhärenten, Brüchigkeit garantierenden Bedrohlichkeit befreiten, Welt.
Dazu passt auch das traditionalistische, rechtskatholische Menschenbild des sex- und humorlosen Werkes
Aber mit künstlerischem oder gar intellektuellem Niveau verwechseln darf man Kassenerfolge deswegen noch lange nicht
Blut und Herkunft, erfährt man, sind stärker als Willenskraft, Mission und “Auftrag” wichtiger als Hedonismus, Individualität zählt wenig, das Volk ist alles.
Mit seinem Paralleluniversum entwirft Tolkien einen synthetischen Mythos, nicht totalitär vielleicht, aber reaktionär, in seinen Botschaften zutiefst anti-modern.
“Der Herr der Ringe” ist auch ein Öko-Melo
…, oder vom glibbrigen Schelmentum Gollums, dessen Aussehen an eine missglückte Computeranimation E.T.’s erinnert, mit ähnlich prekärem Niedlichkeitsfaktor. Ansonsten: Kein Witz, kein Sex, kein subversives Crime, stattdessen schwerblütiger Bierernst – und das schlimmste Vergehen aller Filme: Langeweile.
…, außer jenen, die schon zu Werkzeugen des Bösen mutiert sind und die ein jeder leicht daran erkennt, dass sie ein bisschen heroinabhängig und überdies wie Mitglieder einer Dark Wave Band aussehen – weiße Schminke, schwarze Lippen, lange, irgendwie strähnig verschwitzte Haare.
Links extern:
Telepolis: Ein Ring, sie zu knechten, sie ewig zu binden..